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1. Das Deutsche Reich - S. 32

1905 - Berlin : Mittler
32 — 4. Hopfenhau. Den Hauptsitz des Hopfenanbaus in der oberrheinischen Tiefebene findet man ebenfalls im Unter- Elsaß. Im Jahre 1902 wurden hier fast 4000 ha mit Hopfenpflanzungen gezählt, die 29 000 dz dieser würzigen Dolden lieferten, d. i. etwa 1/5 des in ganz Bayern gewonnenen Hopfens. Ganz besondere Sorgfalt und liebevolle Pflege läßt man in der oberrheinischen Tiefebene dem 5. Obstbau angedeihen. Er hat seine Heimstätte be- sonders auf der rechten Seite des Rheines, also in Baden, gefunden. Dieses steht unter den süddeutschen Staaten bezüglich der Obstkultur an erster Stelle. Im Jahre 1900 gab es in ganz Baden fast 9 Millionen Obstbäume. Am stärksten hat sich der Obstbau entwickelt an den Nordabhängen des Kaiserstuhles, am Westrande des Schwarzwaldes und seiner nördlichen Ausläufer sowie in der Heidelberger Gegend, wo Klima und Bodenzusammen- setzung ihn besonders begünstigen. 1. Anbaugebiete für Steinobst, besonders Früh- kirschen, sind a) der Westrand des Odenwaldes (sogenannte Berg- straße) und das Neckartal bei Heidelberg. b) Das Kinzigtal. c) Der Kaiserstuhl, wo 5000 bis 6000 Kirschbäume etwa 15 000 bis 20 000 Zentner Kirschen liefern. d) Die Brühler Gegend. Hier hat statt der Frühkirsche die Frühzwetsche große Handelsbedeutung erlangt. Der Ertrag beziffert sich auf 20 000 bis 25 000 Zentner im Jahre. 2. Anbaugebiete für Kernobst. Den Mittelpunkt bilden : a) Wertheim. b) Der Seekreis. Diese Gegend ist die eigentliche Obst- kammer des Landes. Der durchschnittliche Ertrag erreicht die ungeheure Menge von 148 000 Zentnern. 3. Beerenobst-Anbaugebiete. Solche sind besonders die Gegend um Heidelberg und das Murgtal. Ii. Bergbau. Der wirtschaftliche Wert der Tiefebene äußert sich endlich noch im Bergbau. Bleiglanz und Zink- blende werden bei Freiburg gewonnen. Ferner liefern die dem Großherzogtum Baden gehörigen

2. Das Deutsche Reich - S. 102

1905 - Berlin : Mittler
— 102 — durch den Einfluß Karls des Großen gute Fortschritte. Man kannte damals schon das Pfropfen und Okulieren. Der Fort- schritt hielt jahrhundertelang an, bis der dreißigjährige Krieg den Obstbau zugrunde richtete. In den nachfolgenden Jahr- hunderten wandten ihm die deutschen Fürsten ihre Sorgfalt zu, besonders der Große Kurfürst und Friedrich der Große. Im 19. Jahrhundert wirkten zahlreiche Männer durch Wort und Schrift fördernd auf die Entwicklung desselben ein. Es entstanden mustergültige Obstplantagen und Lehranstalten. Gegenwärtig sind Staat und zahlreiche Vereine bemüht, die Obstkultur in Deutschland zu heben. Es wäre zu wünschen, daß diese Bestrebungen einen guten Erfolg hätten, da Deutschland andern Ländern gegenüber noch sehr im Rück- stände ist, und wir jährlich große Summen für Obst an das Ausland, namentlich an Österreich-Ungarn, die Schweiz, Italien, Serbien und vor allem an die Vereinigten Staaten, zahlen. Verbreitung. In allen Teilen Deutschlands wird Obstbau getrieben, und selbst in den nördlichsten Landstrichen, wie Pommern (Stettin) und Schleswig (Gravenstein), züchtet man noch gute Obstsorten. Die wichtigsten Obstbaugebiete des norddeutschen Tieflandes sind die Vierlande bei Hamburg, die Gegend von Stade (Kirschen und Zwetschen) und die Mark Brandenburg (Werder und Guben). Viel mehr verbreitet ist der Obstbau in Mittel- und Süddeutschland, wo er in den fruchtbaren, geschützten Tälern die günstigsten Vorbedingungen findet. Ganz besonders hervorgehoben zu werden verdienen der Elbtalkessel bei Dresden (Erdbeeren), das Saaletal mit seinem Zwetschenbau, das Maintal, das Neckarland, die ober- rheinische Tiefebene (Pfirsich, Kirsche, Aprikose, Walnuß), das Lahntal und Elsaß-Lothringen (Erdbeeren und Mirabellen). Bedeutung. Als Nahrungsmittel ist das Obst von ge- ringem Werte, wohl aber verdient es als gesundes, wohl- schmeckendes Volksgenußmittel die höchste Beachtung. Der fortgesetzt sich steigernde Verbrauch an rohem und getrocknetem Obst, an Fruchtweinen, Likören, Fruchtsäften und Frucht- konserven beweist, daß sich die Produkte des Obstbaues einer immer größeren Beliebtheit erfreuen. Leider hat die Obstbaum- zählung des Jahres 1900 eine überraschend kleine Zahl von Obstbäumen ergeben. Diese Tatsache läßt es als sehr dringend erscheinen, daß noch mehr als bisher Maßregeln zur Förderung des heimischen Obstbaues getroffen werden. Es ist dabei nicht außer acht zu lassen, daß ein rationeller Betrieb des Obstbaues

3. Das Deutsche Reich - S. 8

1905 - Berlin : Mittler
— 8 land hat. Die Buntsandsteine derselben liefern einen ertrag- armen Sandboden. Seine Bewirtschaftung ist schwierig; Lupinen, Serradella, Buchweizen wachsen auf ihm. Am besten eignen sich die Buntsandsteingebiete und ihre Sand- böden zur Schafzucht und Forstwirtschaft (Kiefernanpflan- zungen). Desgleichen sind auch die Muschelkalkgegenden für den Bodenbau nicht besonders geeignet. Allerdings richtet sich der Wert des Kalkbodens im wesentlichen nach den Mischungs- verhältnissen der vier Hauptbestandteile des Bodens. Tritt der Kalk in nicht zu großen Mengen auf, so gehört der Kalkboden zu den treibenden, sehr tätigen Bodenarten, der den Dünger schnell zersetzt und dadurch viel Wärme entwickelt, was ihn besonders zum Anbau der Rebe befähigt. Meist schmücken auch herrliche Buchenwälder die kalkigen Höhen. Am geeignetsten für den Bodenbau erweisen sich die Mergellager des Keuper. Dieselben bestehen in der Haupt- sache aus Ton, Sand und Kalk.*) Die Mergelböden lassen sich leicht bestellen und auf eine hohe Kulturstufe bringen. Die Zahl der auf ihnen gedeihenden Pflanzen ist groß; sie werden ihres hohen Nährwertes wegen von den Tieren gern gefressen. Der Mergelboden liefert das beste Land für alle Z er ealien, für Luzerne, Esparsette, Erbsen, Wicken, Klee, Flachs; des- gleichen für Obstbäume, Weinreben, Buchen, Lärchen, Ahorn, Eichen, Eschen und Ulmen. Auch die Juraformation ist wegen ihres porösen Cha- rakters für den Ackerbau wenig geeignet; jedoch werden durch die hindurchsickernden atmosphärischen Wasser die anliegenden Täler mit fruchtbringendem Quellwasser in reichem Maße versehen. Teilweise sehr fruchtbare Ackererde verdankt die Land- wirtschaft den Diluvialablagerungen der Jetztzeit. Da, wo sich der Geschiebeton mit gröberem und feinerem Sande innig vermischt hat, ist ein sehr ertragreicher Lehmboden ent- standen, der seine rötlichbraune Farbe dem nie fehlenden Eisenhydroxyd verdankt. Der Lehmboden gewährt allen Kulturpflanzen den besten Standort, da er die vorteilhaften Eigenschaften des Tons und Sandes in sich vereinigt. Alle Halmfrüchte, besonders Gerste, *) Sandboden enthält mindestens 80% Sand. Tonboden » » 65% Tonsubstanz. Mergelboden » höchstens 75% Ton, mindestens 15% Kalk.

4. Das Deutsche Reich - S. 58

1905 - Berlin : Mittler
— 58 — 2. Im Gartenbau. Derselbe stellt in fast allen Gegenden Thüringens auf hoher Stufe; aber den Mittelpunkt der Gärt- nerei bildet Erfurt (85 000). Es ist Deutschlands Gartenstadt, der Mittelpunkt des europäischen Blumen- und Gemüsebaues überhaupt. Nicht weniger als 150 ha (600 Morgen) Landes in und nm Erfurt sind ausschließlich der Blumenzucht gewidmet. Von den 20 großen Gärtnereien (es gibt außerdem noch etwa 50 kleinere) ist unstreitig die von ,T. C. Schmidt (Blumenschmidt) die bedeutendste. Die Herstellung gebleichter und gefärbter Blumen, Palmenwedel und Gräser (Makartartikel) nimmt in dieser Firma und in der nächstbedeutenden von Chrestensen einen breiten Baum ein. Ihr dienen gewaltige Fabrik- anlagen, große Färbereien und Dörranstalten. Neben der Fabrikation konservierter Blumen blüht vor allem die Kultur von lebenden Blumen und Pflanzen aller Art. Eine gesonderte Stellung in der großen Gartenstadt nimmt das Weltgeschäft von Benary ein. Aus den riesigen Gewächshäusern, von den Hunderten von Morgen, welche die Firma mit Blumen bebaut, kommt nämlich nicht eine Blume zum Verkauf; alle dienen der Samengewinnung. Die Erfurter Gärtnereien besitzen in fast allen europäischen Ländern, ferner in Algier, Nordamerika, in den Tropen und am Kap der guten Hoffnung Samenzüchtereien. 3. Im Obstbau. Auch er hat gleich dem Gemüsebau in vielen Gegenden größeren Umfang angenommen. Besondere Obstbaubezirke sind die Unstrutniederung von Mühlhausen bis Sömmerda und das Saaletal. 4. Im Weinbau. Derselbe wurde in früheren Zeiten weit umfangreicher betrieben. Gegenwärtig wird der Wein auf größeren Flächen nur noch bei Naumburg und Freiburg a. d. U. kultiviert, woselbst er hauptsächlich zu Schaumwein ver- arbeitet wird. 5. Der Tabakbau wird besonders im Werratal betrieben. 6. Viehzucht. Als ein Nebenzweig der Landwirtschaft wird in den herrlichen Wiesengründen der Täler und auf den Weiden der sanft abfallenden Berghänge die Rind Viehzucht stark betrieben. An manchen Stellen, besonders im Kreise Schmalkalden, trifft man auch große Ziegenherden an. Eine ganz besondere Fürsorge läßt man 7. den Waldungen angedeihen. Ja die Forstwirtschaft Thüringens ist für viele Gegenden Deutschlands vorbildlich geworden. Mehr als 60% des gebirgigen Teiles sind mit Wald, meist Laubhölzern, bestanden.

5. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 25

1908 - Berlin : Süsserott
— 25 — West- und Südwestwinde. Der Winter bringt oft gefährliche Stürme. Längs der Küste zieht sich der sandige, unfruchtbare Dünengürtel hin. Dann folgen landeinwärts Marschen, das sind Niederungen frucht- baren, von den Flüssen oder vom Meere abgelagerten Schlammes. Ein Siebentel der Gesamtbodenfläche nehmen die Moore ein, die sich besonders in Nordholland finden und früher nur Torf lieferten, heute aber nach Entfernung der Torf decke und nach Entwässerung zum Teil dem Ackerbau gewonnen sind. Endlich trifft man in Nord- holland sowie im Süden an der preußischen Grenze viel sandiges Geestland. 5. Die Bevölkerung, ein Zweig des germanischen Stammes, ist bedächtig, aber arbeitsam und ausdauernd. Sprichwörtlich ist die Reinlichkeit der Holländer. Die Dichte der Bevölkerung beträgt 154 auf i qkm. (Damit steht Holland gleich hinter Belgien an zweiter Stelle in Europa.) Der Religion nach sind drei Fünftel protestantisch und zwei Fünftel katholisch. Für die Bildung ist genügend gesorgt. Altberühmt sind die Universitäten Leiden und Utrecht. Die Nieder- lande bilden ein konstitutionelles Königreich, die weibliche Linie ist thronberechtigt. Das Parlament besteht aus zwei Kammern, General- staaten genannt. B. Wirtschaftliches. i. Landwirtschaft. Obwohl nur drei Zehntel des Bodens angebaut sind, bringt der Ackerbau Hollands reiche Erträge. Von Brotfrüchten werden in den Marschen Roggen, Hafer und Weizen angebaut, jedoch wird der Bedarf nicht ganz gedeckt. Auf den sandigen Strecken gedeiht die Kartoffel vorzüglich. Der fette Marschboden eignet sich auch für den Anbau der Zuckerrübe, des Tabaks und des Flachses. Vorzügliches leistet Holland im Gemüsebau (große Ausfuhr nach den Industriestädten der Rheinprovinz und Westfalens sowie nach Berlin) und in der Blumenzucht. Welt- berühmt sind die Haarlemer Tulpenzwiebeln. — Der Waldbestand Hollands ist gering und macht eine bedeutende Holzeinfuhr nötig. (Woher und auf welchem Wege?) — Um so lohnender ist die Vieh- zucht. Die fetten Weiden der Marschen geben prächtigem Mastvieh Nahrung (bedeutende Ausfuhr nach England). Die Milchwirtschaft liefert Butter und geschätzten Käse (Edamer, Gouda; Deutsch- land bezog 1906 für 11 Mill. M Käse und für 28 Mill. M Butter von

6. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 152

1908 - Berlin : Süsserott
— 152 — Guttapercha ist der durch Anzapfen gewonnene und zu Blöcken oder Broten zusammengeknetete Milchsaft verschiedener südasiatischer Baumarten. Hi kor y ist ein in Nordamerika einheimischer Baum, der gutes Tischler- holz liefert, das bei uns hauptsächlich zu Werkzeugstielen Ver- wendung findet. Indigo ist der durch Gärung gewonnene dunkelblaue Farbstoff ver- schiedener Indigopflanzenarten. Neuerdings wird viel Indigo künstlich hergestellt. („Die Zukunft Indiens liegt in den Retorten der deutschen chemischen Fabriken!") Isländisches Moos ist eine in Nordeuropa wachsende Flechte, die als Heilmittel gegen Katarrh, Brust- und Lungenleiden verordnet wird. Jod wird aus der Asche getrockneter und dann verbrannter Tangarten gewonnen. Es ätzt stark und färbt die Haut rotbraun (Jodtinktur). Juchten- oder Juftenieder ist eine in Rußland mittels eines ganz besonderen Verfahrens (Gerben mit Weidenrinde, Tränken mit Birkenteeröl, Färben mit Alaun) hergestellte rot oder schwarz gefärbte Lederart. Jute ist die spinnbare, i y2—2 y2 m lange Bastfaser mehrerer in Ost- indien, China und Amerika angebauter Pflanzen, deren Verwendung zu Seilerarbeiten, Teppichen und Vorhängen einen immer mehr größeren Umfang annimmt. Der Kampfer-(Lorbeer-)bau m liefert Kampfer, welches durch Kochen aus dem zerkleinerten Holze ausgeschieden und sowohl in der Heilkunst wie auch als Mottenschutz Verwendung findet. Kaviar heißt der gereinigte und eingepökelte Rogen vom Stör, Hausen und von anderen mit diesen verwandten Fischarten. Die beste Sorte ist der großkörnige, schwarze Kaviar von Astrachan. Kaolin (chines.) ist chemisch reine Porzellanerde, die begierig Wasser einsaugt und dadurch formbar wird. Kaurimuscheln kommen von Porzellanschnecken her und werden als Schmuck, in Indien und Afrika auch als Scheidemünzen benutzt (Cash). Kautschuk ist der in der Sonne oder im Rauch getrocknete Milchsaft verschiedener tropischer Bäume. Er findet Verwendung bei der Her- stellung von Gummiwaren (Pneumatiks) sowie solcher aus Hartgummi. Kokain ist ein Produkt aus Kokablättern, das die Eigenschaft besitzt, die Enden der Empfindungsnerven vorübergehend un- empfindlich zu machen (Einspritzungen, Zahntechnik). Krapp ist ein aus der Färberröte gewonnener, jetzt aber durch künst- liches Rot immer mehr verdrängter Pflanzenfarbstoff. Der Lackbaum, in Japan heimisch, liefert Naturlack, der in der Weise gewonnen wird, daß man in die Rinde horizontale Einschnitte macht. Dieser Lack ist besonders widerstandsfähig gegen äußere Einflüsse. (Japanische Lackwaren. )

7. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 153

1908 - Berlin : Süsserott
— 153 — Macco = ägyptische Baumwolle und daraus hergestellte Garne und Gewebe. Maniok ist ein als Brotpflanze angebautes Tropengewächs, aus dessen Wurzelknollen Stärkemehl und Tapioka-Sago gewonnen wird. Meerschaum ist ein leichtes, rötliches, grünliches oder weiß-gelbliches Mineral, aus dem Pfeifenköpfe und Zigarrenspitzen geschnitzt und gedrechselt werden. Mohairwolle ist das geschmeidige weiße oder graue, 12—18 cm lange Haar der Angoraziege, das zu Plüschen, halbseidenen Stoffen und Tuchen verwandt wird. Opium ist der durch Ritzen von unreifen Mohnkapseln gewonnene und an der Luft eingetrocknete Milchsaft. (Medizin, Opiumrauchen.) Quebracho ist ein schweres, rotbraunes Holz von einem in Argentinien einheimischen Baume; wegen seines hohen Gerbstoffgehaltes (bis 30%) wird es, wie auch ein aus ihm hergestellter Extrakt, als Gerb- mittel verwandt. (Eichenlohe hat nur 10—20% Gerbstoffe.) Quillajarinde stammt von einem baumartigen Gewächs in Chile und Peru und enthält bis 9% Seifenstoff, weshalb sie als Waschmittel verwandt wird. Raps ist eine in Europa sehr verbreitete, gelbblühende Ölpflanze, aus deren Samen das Rüböl gepreßt wird. Die Rückstände werden als Ölkuchen verfüttert. Samoware sind russische Teemaschinen. Sandelholz ist das harte, blutrote Holz eines südasiatischen Baumes; es liefert ein besonders zum Wollfärben gebrauchtes braunrotes Pulver. Sennesblätter sind die getrockneten, stark abführenden Blätter eines in Ägypten, Abessinien und Arabien einheimischen Strauches. Steinnuß ist der Same der Steinnußpalme; sie wird neuerdings als Ersatz für Knochen vielfach zu Knöpfen verarbeitet. Syenit ist ein dem Granit ähnlicher Baustein, der wegen seiner Polier- fähigkeit besonders zu Grabsteinen verwandt wird. Der Talgbaum liefert das sog. Japanwachs, das durch Auspressen der Kerne gewonnen wird. Teakholz ist das sehr harte und widerstandsfähige, trotzdem aber leichte und elastische Holz eines ostindischen Riesenbaumes. Ver- wendung zu Schiff- und Wasserbauten. Tonkabohnen enthalten Kumarin, einen aromatischen Stoff, der auch im Waldmeister enthalten ist und als Essenz herausgezogen wird. Zellulose ist der chemisch reine Zellstoff von Holz, Stroh und Esparto, der insbesondere zur Papierbereitung verwandt wird.

8. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 246

1913 - Leipzig : Hahn
246 Brust des Hohnes auf dem Busen der Bkutter glänzen! N)ie mancher Lorbeerkranz sollte nicht das jugendliche Haupt des Hohnes, sondern das weiße haar der Bkutter zieren!" Edmondo de Amicis. (Heineckes Bearbeitung.) 107. Das Lied von der Glocke. in. In die Erd' ist's aufgenommen, glücklich ist die Form gefüllt; wird's auch schon zutage kommen, daß es Fleiß und Kunst vergilt? wenn der Guß mißlang? wenn die Form zersprang? Ach, vielleicht, indem wir hoffen, hat uns Unheil schon getroffen. Dem dunkeln Schoß der heil'gen Erde vertrauen wir der Hände Tat, vertraut der Sämann seine Saat und hofft, daß sie entkeimen werde zum Segen nach des Himmels Rat. Noch köstlicheren Samen bergen wir trauernd in der Erde Schoß und hoffen, daß er aus den Särgen erblühen soll zu schönerm kos. Von dem Dome, schwer und bang, tönt die Glocke Grabgesang. Ernst begleiten ihre Trauerschläge einen Wandrer aus dem letzten Wege. Ach, die Gattin ist's, die teure; ach, es ist die treue Mutter, die der schwarze Fürst der Schatten wegführt aus dem Arm des Gatten, aus der zarten Rinder Schar, die sie blühend ihm gebar, die sie an der treuen Brust wachsen sah mit Mutterlust. — Ach, des Hauses zarte Bande sind gelöst auf immerdar; denn sie wohnt im Schattenlande, die des Hauses Mutter war; denn es fehlt ihr treues walten, ihre Sorge wacht nicht mehr; an verwaister Stätte schalten wird die Fremde, liebeleer. Schtller. 108. Wie der Weisensepp gestorben ist. In meinem Vaterhause fand sich die „Lebensbeschreibung Jesu Christi, seiner Mutter Mariä und vieler Heiligen Gottes. Ein geistlicher Schatz von Pater Cochem". Täglich las ich unseren Hausleuten vor aus dem „Leben Christi". Den jungen Knechten und Mägden gefiel der neue Brauch just nicht; denn sie durften dabei nicht scherzen und nicht jodeln; die älteren Hausgenosien aber, die schon etwas gottesfürchtiger waren, hörten mir mit Andacht zu. „Und das ist," sagten sie, „als wie wenn der Pfarrer predigen tät; so bedeutsames Ausführen und so eine laute Stimm'!" Ich kam in den Ruf eines tüchtigen Vorlesers und wurde ein ge- suchter Mann. Wenn irgendwo in der Nachbarschaft jemand krank lag oder zum Sterben oder wenn er schon gestorben war, sodaß man an seiner Leiche zur Nacht die Totenwache hielt, so wurde ich von meinem Vater ausgebeten, daß ich hinginge und lese. Da nahm ich das gewichtige „Leben-Christi-Buch" unter den Arm und ging. Es war ein hartes Tragen, und ich war dazumal ein kleinwinziger Knirps. Einmal spät abends, als ich schon in meiner kühlen und frisch- duftenden Futterkammer schlief, in welcher ich zur Sommerszeit bisweilen das Nachtlager hatte, wurde ich durch ein Zupfen an der Decke von

9. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 63

1913 - Leipzig : Hahn
63 Meister ihm wieder Arbeit geben wollte! Mit Heller Lust schlug er in seine dargebotene Rechte ein und arbeitete wieder wacker darauf los wie ehedem. Jetzt sind Jahre darüber hingegangen. Meister Wernthals ehr- liche Haut modert seit längerer Zeit schon unter dem grünen Efeu- gerank, das Liebe und Dankbarkeit ihm gepflanzt haben, und auch Friedrichs Mütterchen ist inzwischen zur ewigen Ruhe eingegangen. Beide haben aber vor ihrem Heimgänge aus dem Erdenleben noch segnend ihre Hände ausgebreitet über Friedrich Breitkopf und Lieschen Wernthal, das schmucke Töchterchen des braven Meisters, und das letztere hat mir, als der junge Meister Breitkopf diese seine Geschichte mir erzählte, ihr jüngstes Kransköpfchen auf die Knie gesetzt, um mir und ihrem Gemahl einen Krug Bier zu holen. Das Kraus> köpfchen hat dem Onkel Rode den Bart zerzaust, daß diesem die Tränen aus den Augen gelaufen sind; aber die Geschichte des Deisters Breitkopf hat ihn dennoch von Herzen gefreut, namentlich ihr Schluß, zu dem ja das bartzausende Krausköpfchen unmöglich fehlen durfte. — Ja, ja, Handwerk ehrt, Handwerk nährt. Karl Ror>«. 33. Die Gehilfen des Todes. Hinter der Werkstatt des Meisters Ehrlich stand ein großer Holunderstrauch mit vielen knorrigen Stämmen und schlanken Zweigen. Hier spielten und sangen sonst die Kinder der Nach- barschaft; aber heute war es ganz still unter dem schattigen Laubdache. Nur Gottfried, der einzige Sohn des Meisters Ehr- lich , hatte sein Lieblingsplätzchen aufgesucht. Er schaute wehmütig der untergehenden Sonne nach und dachte dabei an den lieben Bruder und an den Spielgenossen, die so früh in die kühle Erde gesenkt wurden. Da stand plötzlich ein unbe- kannter Jüngling vor ihm. Der zeigte mit einer verlöschenden Fackel auf die Erde, und sein langes, schwarzes Haar umflatterte ein großer Schmetterling. „Ich bin der Tod,“ sagte der Fremde mit ernster Stimme; „du hast die goldene Abendsonne zum letztenmal gesehen, und die Blüten des Holunderstrauches duften nicht mehr für dich. Folge mir, wie auch dein Bruder und dein Freund mir gefolgt sind!“ „O, habe Erbarmen mit meiner Jugend!“ flehte Gottfried. „Sieh meine flinken Beine, meine rüstigen Hände, meine hellen Augen und roten Wangen! Denke auch an meine armen Eltern, denen du den besten Sohn geraubt hast! Sieh, wie ihr Haar vor Schmerz gebleicht und ihre Stirne mit Falten durchzogen ist! Willst du zum zweiten- mal Trauer und Tränen in unser Haus bringen?“ „Deine guten Eltern dauern mich,“ versetzte der Tod, indem er einen Schritt zurücktrat; ,um ihretwillen sollst du noch einmal ver-

10. Teil 1 - S. 75

1915 - Berlin : Heymann
Iv. Krieg und volksernährung 75 gerichtet sein, einen Ausgleich im Arbeitsbedarf herbeizuführen und den Saisoncharakter zu mindern, indem pflanzen mit zeitig verschiedenen An- sprüchen im Anbau miteinander verbunden werden. So treibt auch dieses Streben nach Kontinuität der Arbeit ebenso wie das nach möglichster Aus- nutzung der sachlichen Produktionsmittel zur Vereinigung verschiedener Produktionszweige. In der Industrie nennt man eine solche enge Ver- bindung verschiedener Produktionszweige einen „gemischten" Betrieb; in der Landwirtschaft spricht man von Frnchtwechselwirtschaft. Früher standen Erzgrube, Kohlengrube, Kokerei, Pochofenwerk, Stahlwerk und Walzwerk selbständig als lauter „reine" Betriebe nebeneinander. Jeder Produktions- zweig beschränkte sich auf eine scharf abgegrenzte Besonderheit, peute sind alle diese Produktionsprozesse zu einer großen vielgestaltigen Einheit im „gemischten" Unternehmen kunstvoll miteinander vereinigt. Aus zum großen Teil eigenen Erzen wird mit selbstgewonnener Kohlen und Koks das Roheisen hergestellt, das noch flüssige Roheisen in Stahl verwandelt und die noch weißglühenden Stahlblöcke in Schienen oder Stabeisen oder Bleche verwalzt. In der Landwirtschaft tritt dieses Ineinandergreifen verschiedener Produktionszweige zwar nicht in so Beachtung erzwingender Wucht hervor, ist aber trotzdem von noch größerer Tragweite. Auch hier herrschte früher der „reine" Betrieb. Jahrhundertelang wurde auf dem Ackerfelde nichts als Getreide gebaut und die „ewige" weide diente dauernd der Viehzucht. Jetzt werden pflanzen, die an die drei Pauptnährstoffe des Bodens ver- schiedene Ansprüche stellen — Kalipflanzen, wie Rüben und Kartoffeln, Kiesel- (Phosphorsäure-) Pflanzen, wie Weizen, Roggen, Gerste und pafer, Kalkpflanzen, wie Klee, Erbsen und Bohnen —, sowie Pflanzen mit feinen, verzweigten wurzeln, die den Boden zusammenhaltend festigen (wie Klee) und solche mit starken Wurzelknollen, die ihn lockern (wie Rüben), Blatt- pflanzen, die die Erde beschatten und dadurch feucht und unkrautfrei er- halten, und Palmfrüchte, die die austrocknenden und Unkraut fördernden Sonnenstrahlen nicht abhalten, in mannigfacher weise sinnvoll miteinander verbunden, so daß sie sich in ihren Einsprüchen und Leistungen ergänzen, alle Fruchtbarkeitsbedingungen des Bodens direkt und indirekt voll ausnutzen und dem Menschen die Arbeit der Bodenlockerung und Unkrautbeseitigung mindern. Statt in der alten Dreifelderwirtschaft Wintergetreide, Sommer- getreide und Brache stets miteinander abwechseln zu lassen, wird jetzt der Fruchtwechsel mannigfaltiger ausgestaltet, z. B. nach dem berühmten Nor- folker System: erstes Jahr Rüben, zweites Jahr Gerste oder pafer, drittes Jahr Klee, viertes Jahr Weizen. Entwickelt sich in der Industrie die ge- mischte Unternehmung zu einem gewissen Typus, so bleibt hier infolge der Verschiedenartigkeit des Bodens ein Feld für die mannigfachsten Verbindun- gen. In der Art der Zusammenstellung der Fruchtfolge offenbart sich viel- fach die wissenschaftliche Bildung des Landwirts. 3. So ist vieles bereits erreicht worden durch eine zweckmäßige An- passung der in ihren Bedürfnissen so verschiedenen Pflanzen an die Besonder- heit des Bodens. Zu diesem Zwecke mußten Boden und Pflanzen aufs sorgsamste durchforscht werden. Aber man ist noch weiter gegangen. Man
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