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4. Hopfenhau. Den Hauptsitz des Hopfenanbaus in der
oberrheinischen Tiefebene findet man ebenfalls im Unter-
Elsaß.
Im Jahre 1902 wurden hier fast 4000 ha mit Hopfenpflanzungen
gezählt, die 29 000 dz dieser würzigen Dolden lieferten, d. i. etwa 1/5 des
in ganz Bayern gewonnenen Hopfens.
Ganz besondere Sorgfalt und liebevolle Pflege läßt man
in der oberrheinischen Tiefebene dem
5. Obstbau angedeihen. Er hat seine Heimstätte be-
sonders auf der rechten Seite des Rheines, also in Baden,
gefunden.
Dieses steht unter den süddeutschen Staaten bezüglich
der Obstkultur an erster Stelle.
Im Jahre 1900 gab es in ganz Baden fast 9 Millionen
Obstbäume. Am stärksten hat sich der Obstbau entwickelt
an den Nordabhängen des Kaiserstuhles, am Westrande des
Schwarzwaldes und seiner nördlichen Ausläufer sowie
in der Heidelberger Gegend, wo Klima und Bodenzusammen-
setzung ihn besonders begünstigen.
1. Anbaugebiete für Steinobst, besonders Früh-
kirschen, sind
a) der Westrand des Odenwaldes (sogenannte Berg-
straße) und das Neckartal bei Heidelberg.
b) Das Kinzigtal.
c) Der Kaiserstuhl, wo 5000 bis 6000 Kirschbäume
etwa 15 000 bis 20 000 Zentner Kirschen liefern.
d) Die Brühler Gegend. Hier hat statt der Frühkirsche
die Frühzwetsche große Handelsbedeutung erlangt. Der
Ertrag beziffert sich auf 20 000 bis 25 000 Zentner im Jahre.
2. Anbaugebiete für Kernobst.
Den Mittelpunkt bilden :
a) Wertheim.
b) Der Seekreis. Diese Gegend ist die eigentliche Obst-
kammer des Landes. Der durchschnittliche Ertrag erreicht die
ungeheure Menge von 148 000 Zentnern.
3. Beerenobst-Anbaugebiete. Solche sind besonders
die Gegend um Heidelberg und das Murgtal.
Ii. Bergbau. Der wirtschaftliche Wert der Tiefebene
äußert sich endlich noch im Bergbau. Bleiglanz und Zink-
blende werden bei Freiburg gewonnen.
Ferner liefern die dem Großherzogtum Baden gehörigen
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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— 102 —
durch den Einfluß Karls des Großen gute Fortschritte. Man
kannte damals schon das Pfropfen und Okulieren. Der Fort-
schritt hielt jahrhundertelang an, bis der dreißigjährige Krieg
den Obstbau zugrunde richtete. In den nachfolgenden Jahr-
hunderten wandten ihm die deutschen Fürsten ihre Sorgfalt
zu, besonders der Große Kurfürst und Friedrich der Große.
Im 19. Jahrhundert wirkten zahlreiche Männer durch Wort
und Schrift fördernd auf die Entwicklung desselben ein. Es
entstanden mustergültige Obstplantagen und Lehranstalten.
Gegenwärtig sind Staat und zahlreiche Vereine bemüht, die
Obstkultur in Deutschland zu heben. Es wäre zu wünschen,
daß diese Bestrebungen einen guten Erfolg hätten, da
Deutschland andern Ländern gegenüber noch sehr im Rück-
stände ist, und wir jährlich große Summen für Obst an das
Ausland, namentlich an Österreich-Ungarn, die Schweiz, Italien,
Serbien und vor allem an die Vereinigten Staaten, zahlen.
Verbreitung. In allen Teilen Deutschlands wird Obstbau
getrieben, und selbst in den nördlichsten Landstrichen, wie
Pommern (Stettin) und Schleswig (Gravenstein), züchtet man
noch gute Obstsorten. Die wichtigsten Obstbaugebiete des
norddeutschen Tieflandes sind die Vierlande bei Hamburg, die
Gegend von Stade (Kirschen und Zwetschen) und die Mark
Brandenburg (Werder und Guben). Viel mehr verbreitet ist
der Obstbau in Mittel- und Süddeutschland, wo er in den
fruchtbaren, geschützten Tälern die günstigsten Vorbedingungen
findet. Ganz besonders hervorgehoben zu werden verdienen
der Elbtalkessel bei Dresden (Erdbeeren), das Saaletal mit
seinem Zwetschenbau, das Maintal, das Neckarland, die ober-
rheinische Tiefebene (Pfirsich, Kirsche, Aprikose, Walnuß), das
Lahntal und Elsaß-Lothringen (Erdbeeren und Mirabellen).
Bedeutung. Als Nahrungsmittel ist das Obst von ge-
ringem Werte, wohl aber verdient es als gesundes, wohl-
schmeckendes Volksgenußmittel die höchste Beachtung. Der
fortgesetzt sich steigernde Verbrauch an rohem und getrocknetem
Obst, an Fruchtweinen, Likören, Fruchtsäften und Frucht-
konserven beweist, daß sich die Produkte des Obstbaues einer
immer größeren Beliebtheit erfreuen. Leider hat die Obstbaum-
zählung des Jahres 1900 eine überraschend kleine Zahl von
Obstbäumen ergeben. Diese Tatsache läßt es als sehr dringend
erscheinen, daß noch mehr als bisher Maßregeln zur Förderung
des heimischen Obstbaues getroffen werden. Es ist dabei nicht
außer acht zu lassen, daß ein rationeller Betrieb des Obstbaues
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Personennamen: Karls Friedrich_der_Große Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Italien Serbien Deutschlands Stettin Vierlande Hamburg Stade Brandenburg Guben Dresden Maintal
— 8
land hat. Die Buntsandsteine derselben liefern einen ertrag-
armen Sandboden. Seine Bewirtschaftung ist schwierig;
Lupinen, Serradella, Buchweizen wachsen auf ihm. Am besten
eignen sich die Buntsandsteingebiete und ihre Sand-
böden zur Schafzucht und Forstwirtschaft (Kiefernanpflan-
zungen).
Desgleichen sind auch die Muschelkalkgegenden für den
Bodenbau nicht besonders geeignet. Allerdings richtet sich
der Wert des Kalkbodens im wesentlichen nach den Mischungs-
verhältnissen der vier Hauptbestandteile des Bodens. Tritt der
Kalk in nicht zu großen Mengen auf, so gehört der Kalkboden
zu den treibenden, sehr tätigen Bodenarten, der den Dünger
schnell zersetzt und dadurch viel Wärme entwickelt, was ihn
besonders zum Anbau der Rebe befähigt. Meist schmücken
auch herrliche Buchenwälder die kalkigen Höhen.
Am geeignetsten für den Bodenbau erweisen sich die
Mergellager des Keuper. Dieselben bestehen in der Haupt-
sache aus Ton, Sand und Kalk.*) Die Mergelböden lassen sich
leicht bestellen und auf eine hohe Kulturstufe bringen. Die
Zahl der auf ihnen gedeihenden Pflanzen ist groß; sie werden
ihres hohen Nährwertes wegen von den Tieren gern gefressen.
Der Mergelboden liefert das beste Land für alle Z er ealien,
für Luzerne, Esparsette, Erbsen, Wicken, Klee, Flachs; des-
gleichen für Obstbäume, Weinreben, Buchen, Lärchen, Ahorn,
Eichen, Eschen und Ulmen.
Auch die Juraformation ist wegen ihres porösen Cha-
rakters für den Ackerbau wenig geeignet; jedoch werden durch
die hindurchsickernden atmosphärischen Wasser die anliegenden
Täler mit fruchtbringendem Quellwasser in reichem Maße
versehen.
Teilweise sehr fruchtbare Ackererde verdankt die Land-
wirtschaft den Diluvialablagerungen der Jetztzeit. Da, wo
sich der Geschiebeton mit gröberem und feinerem Sande innig
vermischt hat, ist ein sehr ertragreicher Lehmboden ent-
standen, der seine rötlichbraune Farbe dem nie fehlenden
Eisenhydroxyd verdankt.
Der Lehmboden gewährt allen Kulturpflanzen den besten
Standort, da er die vorteilhaften Eigenschaften des Tons und
Sandes in sich vereinigt. Alle Halmfrüchte, besonders Gerste,
*) Sandboden enthält mindestens 80% Sand.
Tonboden » » 65% Tonsubstanz.
Mergelboden » höchstens 75% Ton, mindestens 15% Kalk.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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— 58 —
2. Im Gartenbau. Derselbe stellt in fast allen Gegenden
Thüringens auf hoher Stufe; aber den Mittelpunkt der Gärt-
nerei bildet Erfurt (85 000).
Es ist Deutschlands Gartenstadt, der Mittelpunkt
des europäischen Blumen- und Gemüsebaues überhaupt.
Nicht weniger als 150 ha (600 Morgen) Landes in und nm Erfurt
sind ausschließlich der Blumenzucht gewidmet.
Von den 20 großen Gärtnereien (es gibt außerdem noch etwa
50 kleinere) ist unstreitig die von ,T. C. Schmidt (Blumenschmidt) die
bedeutendste.
Die Herstellung gebleichter und gefärbter Blumen, Palmenwedel und
Gräser (Makartartikel) nimmt in dieser Firma und in der nächstbedeutenden
von Chrestensen einen breiten Baum ein. Ihr dienen gewaltige Fabrik-
anlagen, große Färbereien und Dörranstalten.
Neben der Fabrikation konservierter Blumen blüht vor allem die
Kultur von lebenden Blumen und Pflanzen aller Art.
Eine gesonderte Stellung in der großen Gartenstadt nimmt das
Weltgeschäft von Benary ein. Aus den riesigen Gewächshäusern, von den
Hunderten von Morgen, welche die Firma mit Blumen bebaut, kommt
nämlich nicht eine Blume zum Verkauf; alle dienen der Samengewinnung.
Die Erfurter Gärtnereien besitzen in fast allen europäischen Ländern,
ferner in Algier, Nordamerika, in den Tropen und am Kap der guten
Hoffnung Samenzüchtereien.
3. Im Obstbau. Auch er hat gleich dem Gemüsebau
in vielen Gegenden größeren Umfang angenommen.
Besondere Obstbaubezirke sind die Unstrutniederung
von Mühlhausen bis Sömmerda und das Saaletal.
4. Im Weinbau. Derselbe wurde in früheren Zeiten
weit umfangreicher betrieben. Gegenwärtig wird der Wein auf
größeren Flächen nur noch bei Naumburg und Freiburg a. d. U.
kultiviert, woselbst er hauptsächlich zu Schaumwein ver-
arbeitet wird.
5. Der Tabakbau wird besonders im Werratal betrieben.
6. Viehzucht. Als ein Nebenzweig der Landwirtschaft
wird in den herrlichen Wiesengründen der Täler und auf den
Weiden der sanft abfallenden Berghänge die Rind Viehzucht
stark betrieben. An manchen Stellen, besonders im Kreise
Schmalkalden, trifft man auch große Ziegenherden an.
Eine ganz besondere Fürsorge läßt man
7. den Waldungen angedeihen. Ja die Forstwirtschaft
Thüringens ist für viele Gegenden Deutschlands vorbildlich
geworden.
Mehr als 60% des gebirgigen Teiles sind mit Wald, meist
Laubhölzern, bestanden.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
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— 25 —
West- und Südwestwinde. Der Winter bringt oft gefährliche Stürme.
Längs der Küste zieht sich der sandige, unfruchtbare Dünengürtel hin.
Dann folgen landeinwärts Marschen, das sind Niederungen frucht-
baren, von den Flüssen oder vom Meere abgelagerten Schlammes.
Ein Siebentel der Gesamtbodenfläche nehmen die Moore ein, die
sich besonders in Nordholland finden und früher nur Torf lieferten,
heute aber nach Entfernung der Torf decke und nach Entwässerung
zum Teil dem Ackerbau gewonnen sind. Endlich trifft man in Nord-
holland sowie im Süden an der preußischen Grenze viel sandiges
Geestland.
5. Die Bevölkerung, ein Zweig des germanischen Stammes, ist
bedächtig, aber arbeitsam und ausdauernd. Sprichwörtlich ist die
Reinlichkeit der Holländer. Die Dichte der Bevölkerung beträgt
154 auf i qkm. (Damit steht Holland gleich hinter Belgien an zweiter
Stelle in Europa.) Der Religion nach sind drei Fünftel protestantisch
und zwei Fünftel katholisch. Für die Bildung ist genügend gesorgt.
Altberühmt sind die Universitäten Leiden und Utrecht. Die Nieder-
lande bilden ein konstitutionelles Königreich, die weibliche Linie ist
thronberechtigt. Das Parlament besteht aus zwei Kammern, General-
staaten genannt.
B. Wirtschaftliches.
i. Landwirtschaft. Obwohl nur drei Zehntel des Bodens angebaut
sind, bringt der Ackerbau Hollands reiche Erträge. Von Brotfrüchten
werden in den Marschen Roggen, Hafer und Weizen angebaut,
jedoch wird der Bedarf nicht ganz gedeckt. Auf den sandigen
Strecken gedeiht die Kartoffel vorzüglich. Der fette Marschboden
eignet sich auch für den Anbau der Zuckerrübe, des Tabaks und
des Flachses. Vorzügliches leistet Holland im Gemüsebau
(große Ausfuhr nach den Industriestädten der Rheinprovinz und
Westfalens sowie nach Berlin) und in der Blumenzucht. Welt-
berühmt sind die Haarlemer Tulpenzwiebeln. — Der Waldbestand
Hollands ist gering und macht eine bedeutende Holzeinfuhr nötig.
(Woher und auf welchem Wege?) — Um so lohnender ist die Vieh-
zucht. Die fetten Weiden der Marschen geben prächtigem Mastvieh
Nahrung (bedeutende Ausfuhr nach England). Die Milchwirtschaft
liefert Butter und geschätzten Käse (Edamer, Gouda; Deutsch-
land bezog 1906 für 11 Mill. M Käse und für 28 Mill. M Butter von
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
Extrahierte Ortsnamen: Nordholland Nord-
holland Holland Belgien Europa Utrecht Hollands Holland Rheinprovinz Westfalens Berlin Hollands England
— 152 —
Guttapercha ist der durch Anzapfen gewonnene und zu Blöcken oder
Broten zusammengeknetete Milchsaft verschiedener südasiatischer
Baumarten.
Hi kor y ist ein in Nordamerika einheimischer Baum, der gutes Tischler-
holz liefert, das bei uns hauptsächlich zu Werkzeugstielen Ver-
wendung findet.
Indigo ist der durch Gärung gewonnene dunkelblaue Farbstoff ver-
schiedener Indigopflanzenarten. Neuerdings wird viel Indigo
künstlich hergestellt. („Die Zukunft Indiens liegt in den Retorten
der deutschen chemischen Fabriken!")
Isländisches Moos ist eine in Nordeuropa wachsende Flechte, die als
Heilmittel gegen Katarrh, Brust- und Lungenleiden verordnet wird.
Jod wird aus der Asche getrockneter und dann verbrannter Tangarten
gewonnen. Es ätzt stark und färbt die Haut rotbraun (Jodtinktur).
Juchten- oder Juftenieder ist eine in Rußland mittels eines ganz
besonderen Verfahrens (Gerben mit Weidenrinde, Tränken mit
Birkenteeröl, Färben mit Alaun) hergestellte rot oder schwarz
gefärbte Lederart.
Jute ist die spinnbare, i y2—2 y2 m lange Bastfaser mehrerer in Ost-
indien, China und Amerika angebauter Pflanzen, deren Verwendung
zu Seilerarbeiten, Teppichen und Vorhängen einen immer mehr
größeren Umfang annimmt.
Der Kampfer-(Lorbeer-)bau m liefert Kampfer, welches durch
Kochen aus dem zerkleinerten Holze ausgeschieden und sowohl in
der Heilkunst wie auch als Mottenschutz Verwendung findet.
Kaviar heißt der gereinigte und eingepökelte Rogen vom Stör, Hausen
und von anderen mit diesen verwandten Fischarten. Die beste
Sorte ist der großkörnige, schwarze Kaviar von Astrachan.
Kaolin (chines.) ist chemisch reine Porzellanerde, die begierig Wasser
einsaugt und dadurch formbar wird.
Kaurimuscheln kommen von Porzellanschnecken her und werden als
Schmuck, in Indien und Afrika auch als Scheidemünzen benutzt
(Cash).
Kautschuk ist der in der Sonne oder im Rauch getrocknete Milchsaft
verschiedener tropischer Bäume. Er findet Verwendung bei der Her-
stellung von Gummiwaren (Pneumatiks) sowie solcher aus Hartgummi.
Kokain ist ein Produkt aus Kokablättern, das die Eigenschaft
besitzt, die Enden der Empfindungsnerven vorübergehend un-
empfindlich zu machen (Einspritzungen, Zahntechnik).
Krapp ist ein aus der Färberröte gewonnener, jetzt aber durch künst-
liches Rot immer mehr verdrängter Pflanzenfarbstoff.
Der Lackbaum, in Japan heimisch, liefert Naturlack, der in der Weise
gewonnen wird, daß man in die Rinde horizontale Einschnitte macht.
Dieser Lack ist besonders widerstandsfähig gegen äußere Einflüsse.
(Japanische Lackwaren. )
— 153 —
Macco = ägyptische Baumwolle und daraus hergestellte Garne und
Gewebe.
Maniok ist ein als Brotpflanze angebautes Tropengewächs, aus dessen
Wurzelknollen Stärkemehl und Tapioka-Sago gewonnen wird.
Meerschaum ist ein leichtes, rötliches, grünliches oder weiß-gelbliches
Mineral, aus dem Pfeifenköpfe und Zigarrenspitzen geschnitzt und
gedrechselt werden.
Mohairwolle ist das geschmeidige weiße oder graue, 12—18 cm lange
Haar der Angoraziege, das zu Plüschen, halbseidenen Stoffen und
Tuchen verwandt wird.
Opium ist der durch Ritzen von unreifen Mohnkapseln gewonnene und
an der Luft eingetrocknete Milchsaft. (Medizin, Opiumrauchen.)
Quebracho ist ein schweres, rotbraunes Holz von einem in Argentinien
einheimischen Baume; wegen seines hohen Gerbstoffgehaltes (bis
30%) wird es, wie auch ein aus ihm hergestellter Extrakt, als Gerb-
mittel verwandt. (Eichenlohe hat nur 10—20% Gerbstoffe.)
Quillajarinde stammt von einem baumartigen Gewächs in Chile und
Peru und enthält bis 9% Seifenstoff, weshalb sie als Waschmittel
verwandt wird.
Raps ist eine in Europa sehr verbreitete, gelbblühende Ölpflanze, aus
deren Samen das Rüböl gepreßt wird. Die Rückstände werden als
Ölkuchen verfüttert.
Samoware sind russische Teemaschinen.
Sandelholz ist das harte, blutrote Holz eines südasiatischen Baumes;
es liefert ein besonders zum Wollfärben gebrauchtes braunrotes
Pulver.
Sennesblätter sind die getrockneten, stark abführenden Blätter eines
in Ägypten, Abessinien und Arabien einheimischen Strauches.
Steinnuß ist der Same der Steinnußpalme; sie wird neuerdings als
Ersatz für Knochen vielfach zu Knöpfen verarbeitet.
Syenit ist ein dem Granit ähnlicher Baustein, der wegen seiner Polier-
fähigkeit besonders zu Grabsteinen verwandt wird.
Der Talgbaum liefert das sog. Japanwachs, das durch Auspressen der
Kerne gewonnen wird.
Teakholz ist das sehr harte und widerstandsfähige, trotzdem aber
leichte und elastische Holz eines ostindischen Riesenbaumes. Ver-
wendung zu Schiff- und Wasserbauten.
Tonkabohnen enthalten Kumarin, einen aromatischen Stoff, der auch
im Waldmeister enthalten ist und als Essenz herausgezogen wird.
Zellulose ist der chemisch reine Zellstoff von Holz, Stroh und Esparto,
der insbesondere zur Papierbereitung verwandt wird.
246
Brust des Hohnes auf dem Busen der Bkutter glänzen! N)ie
mancher Lorbeerkranz sollte nicht das jugendliche Haupt des Hohnes,
sondern das weiße haar der Bkutter zieren!" Edmondo de Amicis.
(Heineckes Bearbeitung.)
107. Das Lied von der Glocke.
in.
In die Erd' ist's aufgenommen,
glücklich ist die Form gefüllt;
wird's auch schon zutage kommen,
daß es Fleiß und Kunst vergilt?
wenn der Guß mißlang?
wenn die Form zersprang?
Ach, vielleicht, indem wir hoffen,
hat uns Unheil schon getroffen.
Dem dunkeln Schoß der heil'gen Erde
vertrauen wir der Hände Tat,
vertraut der Sämann seine Saat
und hofft, daß sie entkeimen werde
zum Segen nach des Himmels Rat.
Noch köstlicheren Samen bergen
wir trauernd in der Erde Schoß
und hoffen, daß er aus den Särgen
erblühen soll zu schönerm kos.
Von dem Dome,
schwer und bang,
tönt die Glocke
Grabgesang.
Ernst begleiten ihre Trauerschläge
einen Wandrer aus dem letzten Wege.
Ach, die Gattin ist's, die teure;
ach, es ist die treue Mutter,
die der schwarze Fürst der Schatten
wegführt aus dem Arm des Gatten,
aus der zarten Rinder Schar,
die sie blühend ihm gebar,
die sie an der treuen Brust
wachsen sah mit Mutterlust. —
Ach, des Hauses zarte Bande
sind gelöst auf immerdar;
denn sie wohnt im Schattenlande,
die des Hauses Mutter war;
denn es fehlt ihr treues walten,
ihre Sorge wacht nicht mehr;
an verwaister Stätte schalten
wird die Fremde, liebeleer.
Schtller.
108. Wie der Weisensepp gestorben ist.
In meinem Vaterhause fand sich die „Lebensbeschreibung Jesu Christi,
seiner Mutter Mariä und vieler Heiligen Gottes. Ein geistlicher Schatz
von Pater Cochem".
Täglich las ich unseren Hausleuten vor aus dem „Leben Christi".
Den jungen Knechten und Mägden gefiel der neue Brauch just nicht; denn
sie durften dabei nicht scherzen und nicht jodeln; die älteren Hausgenosien
aber, die schon etwas gottesfürchtiger waren, hörten mir mit Andacht zu.
„Und das ist," sagten sie, „als wie wenn der Pfarrer predigen tät; so
bedeutsames Ausführen und so eine laute Stimm'!"
Ich kam in den Ruf eines tüchtigen Vorlesers und wurde ein ge-
suchter Mann. Wenn irgendwo in der Nachbarschaft jemand krank lag
oder zum Sterben oder wenn er schon gestorben war, sodaß man an
seiner Leiche zur Nacht die Totenwache hielt, so wurde ich von meinem
Vater ausgebeten, daß ich hinginge und lese. Da nahm ich das gewichtige
„Leben-Christi-Buch" unter den Arm und ging. Es war ein hartes
Tragen, und ich war dazumal ein kleinwinziger Knirps.
Einmal spät abends, als ich schon in meiner kühlen und frisch-
duftenden Futterkammer schlief, in welcher ich zur Sommerszeit bisweilen
das Nachtlager hatte, wurde ich durch ein Zupfen an der Decke von
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen]]
63
Meister ihm wieder Arbeit geben wollte! Mit Heller Lust schlug er
in seine dargebotene Rechte ein und arbeitete wieder wacker darauf
los wie ehedem.
Jetzt sind Jahre darüber hingegangen. Meister Wernthals ehr-
liche Haut modert seit längerer Zeit schon unter dem grünen Efeu-
gerank, das Liebe und Dankbarkeit ihm gepflanzt haben, und auch
Friedrichs Mütterchen ist inzwischen zur ewigen Ruhe eingegangen.
Beide haben aber vor ihrem Heimgänge aus dem Erdenleben noch
segnend ihre Hände ausgebreitet über Friedrich Breitkopf und Lieschen
Wernthal, das schmucke Töchterchen des braven Meisters, und das
letztere hat mir, als der junge Meister Breitkopf diese seine Geschichte
mir erzählte, ihr jüngstes Kransköpfchen auf die Knie gesetzt, um
mir und ihrem Gemahl einen Krug Bier zu holen. Das Kraus>
köpfchen hat dem Onkel Rode den Bart zerzaust, daß diesem die
Tränen aus den Augen gelaufen sind; aber die Geschichte des
Deisters Breitkopf hat ihn dennoch von Herzen gefreut, namentlich
ihr Schluß, zu dem ja das bartzausende Krausköpfchen unmöglich
fehlen durfte. —
Ja, ja, Handwerk ehrt, Handwerk nährt. Karl Ror>«.
33. Die Gehilfen des Todes.
Hinter der Werkstatt des Meisters Ehrlich stand ein großer
Holunderstrauch mit vielen knorrigen Stämmen und schlanken
Zweigen. Hier spielten und sangen sonst die Kinder der Nach-
barschaft; aber heute war es ganz still unter dem schattigen
Laubdache. Nur Gottfried, der einzige Sohn des Meisters Ehr-
lich , hatte sein Lieblingsplätzchen aufgesucht. Er schaute
wehmütig der untergehenden Sonne nach und dachte dabei an
den lieben Bruder und an den Spielgenossen, die so früh in die
kühle Erde gesenkt wurden. Da stand plötzlich ein unbe-
kannter Jüngling vor ihm. Der zeigte mit einer verlöschenden
Fackel auf die Erde, und sein langes, schwarzes Haar umflatterte
ein großer Schmetterling. „Ich bin der Tod,“ sagte der Fremde
mit ernster Stimme; „du hast die goldene Abendsonne zum
letztenmal gesehen, und die Blüten des Holunderstrauches
duften nicht mehr für dich. Folge mir, wie auch dein Bruder
und dein Freund mir gefolgt sind!“ „O, habe Erbarmen mit
meiner Jugend!“ flehte Gottfried. „Sieh meine flinken Beine,
meine rüstigen Hände, meine hellen Augen und roten Wangen!
Denke auch an meine armen Eltern, denen du den besten Sohn
geraubt hast! Sieh, wie ihr Haar vor Schmerz gebleicht und
ihre Stirne mit Falten durchzogen ist! Willst du zum zweiten-
mal Trauer und Tränen in unser Haus bringen?“ „Deine
guten Eltern dauern mich,“ versetzte der Tod, indem er einen
Schritt zurücktrat; ,um ihretwillen sollst du noch einmal ver-
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Wernthals Friedrichs_Mütterchen Friedrichs Friedrich_Breitkopf Friedrich Lieschen
Wernthal Breitkopf Breitkopf Karl_Ror>« Karl Gottfried Gottfried
Iv. Krieg und volksernährung
75
gerichtet sein, einen Ausgleich im Arbeitsbedarf herbeizuführen und den
Saisoncharakter zu mindern, indem pflanzen mit zeitig verschiedenen An-
sprüchen im Anbau miteinander verbunden werden. So treibt auch dieses
Streben nach Kontinuität der Arbeit ebenso wie das nach möglichster Aus-
nutzung der sachlichen Produktionsmittel zur Vereinigung verschiedener
Produktionszweige. In der Industrie nennt man eine solche enge Ver-
bindung verschiedener Produktionszweige einen „gemischten" Betrieb; in
der Landwirtschaft spricht man von Frnchtwechselwirtschaft. Früher standen
Erzgrube, Kohlengrube, Kokerei, Pochofenwerk, Stahlwerk und Walzwerk
selbständig als lauter „reine" Betriebe nebeneinander. Jeder Produktions-
zweig beschränkte sich auf eine scharf abgegrenzte Besonderheit, peute sind
alle diese Produktionsprozesse zu einer großen vielgestaltigen Einheit im
„gemischten" Unternehmen kunstvoll miteinander vereinigt. Aus zum großen
Teil eigenen Erzen wird mit selbstgewonnener Kohlen und Koks das
Roheisen hergestellt, das noch flüssige Roheisen in Stahl verwandelt und
die noch weißglühenden Stahlblöcke in Schienen oder Stabeisen oder Bleche
verwalzt. In der Landwirtschaft tritt dieses Ineinandergreifen verschiedener
Produktionszweige zwar nicht in so Beachtung erzwingender Wucht hervor,
ist aber trotzdem von noch größerer Tragweite. Auch hier herrschte früher
der „reine" Betrieb. Jahrhundertelang wurde auf dem Ackerfelde nichts
als Getreide gebaut und die „ewige" weide diente dauernd der Viehzucht.
Jetzt werden pflanzen, die an die drei Pauptnährstoffe des Bodens ver-
schiedene Ansprüche stellen — Kalipflanzen, wie Rüben und Kartoffeln,
Kiesel- (Phosphorsäure-) Pflanzen, wie Weizen, Roggen, Gerste und pafer,
Kalkpflanzen, wie Klee, Erbsen und Bohnen —, sowie Pflanzen mit feinen,
verzweigten wurzeln, die den Boden zusammenhaltend festigen (wie Klee)
und solche mit starken Wurzelknollen, die ihn lockern (wie Rüben), Blatt-
pflanzen, die die Erde beschatten und dadurch feucht und unkrautfrei er-
halten, und Palmfrüchte, die die austrocknenden und Unkraut fördernden
Sonnenstrahlen nicht abhalten, in mannigfacher weise sinnvoll miteinander
verbunden, so daß sie sich in ihren Einsprüchen und Leistungen ergänzen, alle
Fruchtbarkeitsbedingungen des Bodens direkt und indirekt voll ausnutzen
und dem Menschen die Arbeit der Bodenlockerung und Unkrautbeseitigung
mindern. Statt in der alten Dreifelderwirtschaft Wintergetreide, Sommer-
getreide und Brache stets miteinander abwechseln zu lassen, wird jetzt der
Fruchtwechsel mannigfaltiger ausgestaltet, z. B. nach dem berühmten Nor-
folker System: erstes Jahr Rüben, zweites Jahr Gerste oder pafer, drittes
Jahr Klee, viertes Jahr Weizen. Entwickelt sich in der Industrie die ge-
mischte Unternehmung zu einem gewissen Typus, so bleibt hier infolge der
Verschiedenartigkeit des Bodens ein Feld für die mannigfachsten Verbindun-
gen. In der Art der Zusammenstellung der Fruchtfolge offenbart sich viel-
fach die wissenschaftliche Bildung des Landwirts.
3. So ist vieles bereits erreicht worden durch eine zweckmäßige An-
passung der in ihren Bedürfnissen so verschiedenen Pflanzen an die Besonder-
heit des Bodens. Zu diesem Zwecke mußten Boden und Pflanzen aufs
sorgsamste durchforscht werden. Aber man ist noch weiter gegangen. Man
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